Was seit längerem in Finanzkreisen thematisiert wird, wird nun Gewissheit.
Die BAFin wird die sog. CFDs (Contracts for difference) weitgehend verbieten.Aus meiner Sicht ein überfälliger Schritt, denn was in bestimmten Bereichen - und hierzu zähle ich die CFDs - an Wild West veranstaltet wird, hat mit Börse nicht mehr viel zu tun. Dies betrifft aber nicht nur die CFDs, sondern auch andere Bereiche, die hoffentlich noch folgen werden und das nächste anstehende Thema wurde ja bereits von der BAFin angedeutet: Die binären Optionen. Binäre Optionen stecken bspw. in einer Vielzahl von Zertifikaten, wie bspw. in KO-Zertifikaten. In wieweit diese dann betroffen sein werden, sei einmal dahin gestellt und soll nicht Thema dieses Beitrages sein.
Die BAFin veröffentlichte auf Ihrer Internet-Seite unter folgendem Link einen Entwurf mit Begründung zum anstehenden Verbot von CFDs:https://www.bafin.deInteressant fand ich in diesem Zusammenhang folgende Aussage auf Seite 8 dieses Schreibens:"Diese Interessenkonflikte seien im besonderen Maße bei Geschäftsmodellen jener Anbieter ausgeprägt, deren Gewinne unmittelbar mit den Verlusten der
Anleger korrelieren."
Über diese Aussage sollte sich jeder einmal Gedanken machen, der mit CFDs handelt.
Noch deutlicher werden diese Ausführungen auf Seite 23:"Mit der Teilnahme am Kapitalmarkt verfolgt der typische Privatanleger in erster Linie den Zweck der Kapitalbildung. Dieser Prozess stellt sich grundsätzlich als ein Sparbzw. Investitionsvorgang
dar. Das hierfür erforderliche Kapital stammt typischerweise aus dem sonstigen Einkommen des Privatanlegers.
Auch die CFD-Anbieter begreifen sich als Teil des Kapitalmarktes und vermarkten ihre Wertpapierdienstleistungen und Produkte als spekulative Investitionsmöglichkeit und gerade nicht als Möglichkeit der Teilnahme etwa an einem zufallsbasierten Glücksspiel.
Durch entsprechende Risikohinweise der CFD-Anbieter wird der Privatanleger zwar vielfach darauf hingewiesen, dass seine Investition als Risikokapital begriffen werden sollte. Gleichwohl werden die CFDs aufgrund ihrer Anbindung an Börsenkurse und Referenzmärkte als Möglichkeit einer dauerhaften Teilnahme an Entwicklungen des Kapitalmarkts vermarktet. Für den durchschnittlichen Privatanleger geht es hierbei um eine spekulative Investition und nicht um einen Wetteinsatz, dessen Erfolgsaussichten vom Zufall abhängenund dessen Verlustpotenzial unkalkulierbar ist."
Über Nacht werden die CFDs und die CFD-Anbieter mit Sicherheit nicht verschwinden. Viele CFD-Anbieter werden hier durch juristische Schritte zumindest versuchen, Zeit zu gewinnen. Den meisten CFD-Anbietern wird hierzu aber die Finanzkraft fehlen und sie werden ihren Betrieb einfach einstellen. Letztlich ist das Todesurteil über die große Mehrzahl der CFD-Anbieter hiermit gesprochen.
Schließlich hat der Gesetzgeber den CFD-Anbietern ja eine Hintertür offen gehalten, wie auf Seite 24
zu lesen ist:
"Zu berücksichtigen ist ferner, dass der Handel von CFDs mit Nachschusspflicht dem Privatanleger nicht völlig versperrt bleibt. Sammelt er die in § 31 Absatz 7 WpHG genannten Handelserfahrungen oder bringt er die erforderlichen Erfahrungen aufgrund seines beruflichen Hintergrundes i. S. d. § 31a Absatz 7 Satz 3 Nummer 3 WpHG mit, so kann er sich nach § 31a Absatz 7 Satz 1 WpHG auf Antrag als professioneller Kunde einstufen lassen und nach der Erlangung dieses Status den Zugang zu unlimitierten CFDs erhalten, soweit er über ein Bankguthaben und Finanzinstrumente im Wert vonmehr als 500.000 Euro verfügt."
Das Schreiben der BAFin einmal komplett durchzulesen, halte ich für sehr sinnvoll. Einige verstekcte Spitzen gegen die CFD-Betreiber fand ich sehr interessant. In einem solchen Schreiben wird man solche Spitzen nur dann finden, wenn sie auch begründet sind.
Um eines klar zu stellen: Nicht alle CFD-Anbieter sehe ich als wenig transparent und wenig vertrauenserweckend an. Einige spezielle Kandidaten ließen mich aber in der Vergangenheit mit ihrem Auftreten an ihrer Seriösität ernsthaft zweifeln.
Für mich bleibt damit die Hoffnung verbunden, dass der Finanzplatz Deutschland langsam wieder zu mehr Seriösität und Ernstahftigkeit zurück kehrt und einige bestimmte Wettbewerber zur Tipico-Wettbüro-Fraktion vom deutschen Börsenhimmel verschwinden.