Euro in US-Dollar - hat Bewegung nach unten erst begonnen?Manchmal ist es besser, mit einer eventuellen Jahresprognose etwas länger zu warten, als diese gleich am ersten Handelstag des neuen Jahres zu erstellen. Gerade dieses Jahr hat das nicht nur an den Aktienmärkten einen kleinen Vorteil, sondern auch im Währungspaar Euro in US-Dollar. Dieser ist nämlich in den letzten Tagen vom Hoch der letzten vier Wochen nach unten abgeprallt. Wie geht es weiter? Sehen wir neue Tiefs? Eventuell sogar Kurse um 0,93? Nachfolgend die entsprechende Analyse…
Zumindest anhand der Saisonalität kann es bis zum 10. März auf jeden Fall nach unten gehen. In
Abb1 sehen Sie den Tageschart des Euro in US-Dollar, bei dem am zweitletzten Handelstag des Vorjahres ein saisonales Hoch angezeigt wurde.
Da man nie weiß, ob dieses saisonale Hoch auch korrekt ist, wird dieses erst scharf gestellt, wenn das 10-Tage-Schlusskurs-Tief unterschritten wird. Diese Signallinie ist im Chart bei 1,0823 zu finden und wenn nicht alle Stricke reißen, wird es heute zum entsprechenden Einstiegssignal in eine Short-Position kommen. Falls die Bewegung korrekt ist, sollte diese unter Schwankungen bis zum 10. März mindestens in Richtung bisherigem Tief bei 1,052 laufen. Allerdings sieht man eine Kopf-Schulter-Zielprognose, die auf 1,0338 verweist – immerhin eine Bewegung ab jetzt von 500 Pips. Das Stopp-Loss sollte man über 1,105 platzieren. Wird das Ganze auch im mittelfristigen Chartbild unterstützt? Hier darf man ein klares „ja“ aussprechen.
In
Abb 2 sehen Sie den Wochenchart mit Envelopes.
Der Euro in US-Dollar ist an der 200-Tage-Linie abgeprallt, der Supertrend-Indikator steht seit der Trendwende bei 1,28 auf Verkauf und erst ein Anstieg über 1,1355 sagt, dass das Schlimmste eventuell vorbei ist. In diesem Chart sehen Sie übrigens auch ein unteres 200-Tage-Envelope mit einer Abweichung von 15 Prozent, welches momentan bei 0,9389 berechnet wird. Sollte es ganz schlimm kommen, was er nie samt und sonders auszuschließen ist, wäre dieser Bereich das Ziel, an dem eine Gegenbewegung starten kann. Damit sie nun nicht denken, dass alles an der Nase herbeigezogen wurde achten Sie auf das Tief im März letzten Jahres. Da wurde dieses untere Band kurz unterschritten und EURUSD ist dort nach oben abgeprallt.
Normalerweise könnte man eine Jahresprognose nun hier schließen, denn anscheinend ist alles klar, aber so einfach ist es nicht.
Die dritte Grafik zeigt den TLB-Chart, den Sie so in der neuen Taipan-Version 16 aufrufen können. Von mir sind Trendwenden eingearbeitet, die als Chartvorlage aufrufbar sind. Eine solche untere Trendwende wurde im letzten Jahr ausgebildet und erst, wenn es wieder rot im Chart wird, wird der Abwärtstrend fortgesetzt. Dies geschieht, wenn 1,0589 mit Tagesschlusskurs nach unten im Euro in US-Dollar zu sehen ist. Solange dem nicht so ist, bleibt dieses Kaufsignal bestehen. Der Wochenchart und die saisonale Ausarbeitung sollten also vorerst nur als erneuten Test der bisherigen Tiefs eingeordnet werden. Erst unter 1,0589 ergibt sich ein weiteres Signal, dass es noch tiefer gehen könnte.
Kommen wir nun zu den COT-Daten.
Wer diese auswerten will, muss den Euro-FX-Future nehmen, denn nur auf diesem werden die COT-Daten veröffentlicht. Charttechnisch ist der Kurs in den letzten Tagen wieder unter die 52-Tage-Linie abgebröckelt. Das Ganze sieht also bearish aus, leider sind die kommerziellen Marktteilnehmer (rot) noch bullish eingestellt. Das will aber nichts heißen, denn seit August 2014 bei einem Kursstand von 1,28 ist dies mit Ausnahmen schon so. Ich zeige diesen Chart nur zur Information. Er hat meiner Meinung nach nichts zu sagen. Ich wollte ihnen diesen dennoch nicht vorenthalten.
Zum Schluss noch der langfristige Chart.
Bei diesem sehen Sie einen bestehenden Abwärtstrend, einen Test der unteren parallelen Abwärtstrendlinie und eine Gegenbewegung, die bis an den nächsthöheren Widerstand bei 1,169 ging. Jetzt befindet sich der Euro wieder in einer neuen Schwächephase und wird mindestens einmal die durch mehrfache Linien breitgefächerte Unterstützungszone zwischen 1,0313 und 1,0488 ansteuern. So zumindest die Einschätzung, wenn man nur diesen langfristigen Chart ab 1986 interpretieren muss.
Fazit für 2016!Das Bild ist gemischt, aber das Paar EURUSD ist bereit für einen erneuten Test der Tiefs des letzten Jahres, unterstützt durch die negative Saisonalität und dem Kursverlauf des Wochencharts. Solange aber 1,0589 nicht unterschritten wird, ist dies nur ein Test. Es kann zu weiteren Kursverlusten bis 1,0313 beziehungsweise 1,0338 kommen, denn dort befindet sich das untere SKS-Ziel (Bild 1) und die untere blaue Abwärtstrendlinie im Monatschart(Bild 4).
Dies ist auch (vorerst) das Ergebnis dieser Jahresprognose 2016. Dieses wird neutralisiert mit einem Anstieg über 1,1355 (Bild 2). Nach unten ausgebaut wird diese Prognose erst, wenn der Euro unter die runde Zahl von 1,00 abrutscht. In diesem Fall ergibt sich das große Ziel bei 0,93, ausgehend vom unteren Envelope im Wochenchart(Bild 2).
Falls Ihnen dieses Fazit nun etwas zu kompliziert ist, drucken Sie sich die Charts aus, legen diese nebeneinander und schauen sich die entsprechenden Bilder an, die oben bei den Zielprognosen genannt werden. Ich hoffe, ich habe Ihnen mit dieser ausgiebigen Analyse wieder einmal ein Beispiel gegeben, wie man ein Finanzinstrument genauer unter die Lupe nimmt, um zu einem Ergebnis zu kommen. Manchmal ist das Ergebnis klar, manchmal weniger, aber zumindest gibt es einen Hinweis, in welche Richtung die Wahrscheinlichkeit deutet und momentan ist das im Euro in US-Dollar eher nach unten.
Autor: Thomas Bopp