Einloggen Suche | Aktive Themen
Crash-Stadium an den Börsen erreicht Optionen
Ralf Goerke
Geschrieben: Tuesday, October 4, 2011 3:02:47 PM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Crash-Stadium an den Börsen erreicht

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse oder im Crash ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.

Der September war tatsächlich einmal mehr der erwartet schwache Börsenmonat. Seit Ende August fiel das weltweite Kursniveau um durchschnittlich 6,4%. Nur drei von fünfzig internationalen Börsenindizes schafften es, ein Plus zu erwirtschaften: der türkische ISE National 100 (+10,8%), der Schweizer SMI (+1,5%) und der indische BSE Sensex (+0,1%).
Massiv unter die Räder kamen dagegen die osteuropäischen Börsen. Allen voran der Polish Traded Index (PTX). Er verlor sage und schreibe 20,5%! Auf den Rängen zwei und drei der größten Monatsverlierer liegen der russische RTX (-18,3%) und der Czech Traded Index (-17,0%).

Auch die deutschen Indizes konnten sich dem allgemeinen Abwärts-Sog nicht entziehen: DAX (-2,5%), SDAX (-4,7%), MDAX (-5,9%) und TecDAX (-9,6%).

Der hier zur allgemeinen Orientierung erstmals veröffentlichte Aktienklima-Indikator hat sich im September weiter verschlechtert.



Abb. 1: Aktienklima-Indikator (3 Jahre)

Die Grafik in der Abbildung 1 zeigt Ihnen die Entwicklung der durchschnittlichen Schwungkraft an den internationalen Börsen für den Zeitraum der letzten drei Jahre. Bereits Ende Juni fiel der Indikator mit seinem gleitenden Durchschnitt unter seinen Schwellenwert bei 1,0 (roter Pfeil A). Das ist gleichbedeutend mit dunklen Wolken, die am Horizont

aufziehen. Nun muss sich das nicht immer gleich in einem Gewitter entladen. Das zeigt sehr schön das vergangene Jahr. Auch hier fiel der Indikator in den Sommermonaten unter den Schwellenwert (dunkelrote Phase 2010), was sich im Nachhinein jedoch nur als „Sommerdelle“ an den Börsen entpuppte. Ein Warnsignal, dass sich das allgemeine Aktienklima verschlechtert, erhält der Anleger aber in jedem Fall. Und darauf kommt es schließlich an.

Deutlich erkennbar ist nun im Chartbild, dass das Aktienklima derzeit so schlecht ist, wie zuletzt während des Subprime-Crashs der Jahre 2008/2009. Wie kann man nun Crash- und Baisse-Phasen voneinander unterscheiden und sie eindeutig definieren, so dass eine Aussage wie die in der Überschrift dieser Kolumne gerechtfertigt ist?

Zunächst einmal dürfte klar sein, dass ein Börsencrash ein Phänomen ist, das nicht alle Tage auftritt. Eine Indikation, die mir dieses Marktstadium zu häufig anzeigt, wäre nutzlos. Eine zusätzliche Voraussetzung muss ebenso sein, dass eine „nachhaltige“ Abwärtsbewegung festzustellen ist. Diese darf – und das ist eine weitere Voraussetzung – nicht nur in einem Index auftreten, sondern muss die überwiegende Mehrheit der weltweiten Börsenindizes betreffen. Diese Bedingungen lassen die berechtigte Frage zu, was denn „nachhaltig“ ist? Schließlich geht es hier darum, die Marktphasen nicht nach dem Bauchgefühl zu bestimmen, sondern nach klaren, fest vereinbarten, messbaren und allgemein nachvollziehbaren Größen.

Schauen Sie sich dazu einmal die folgende Abbildung an (Abbildung 2).



Abb. 2: DAX 15 Jahre mit Baisse- (B) und Crash (C) Phasen

Sie sehen im oberen Chartfenster den DAX über einen Zeitraum von 15 Jahren. Darunter ist der geglättete Aktienklima-Indikator abgebildet. Zur besseren Übersicht wurden in das Chartbild durch die vertikal gestrichelten Linien jeweils nur der Beginn eines Baisse-Stadiums (B) und der Beginn eines Crash-Stadiums (C) eingeblendet. Die vielen Hausse-Signale wurden nicht berücksichtigt. Die „Nachhaltigkeit“ für den Beginn einer Baisse-Phase war dann gegeben, wenn der Indikator-Linie unter ihren Schwellenwert (1,0) fiel. Um aber ein Crash-Stadium zu erreichen, muss der Indikator noch „nachhaltiger“ fallen, so dass er sogar den unteren Schwellenwert bei 0,9 durchbricht (dunkelrote Phasen). Dies passiert aber eher selten – genau wie ein Crash eine Ausnahmesituation an den Börsen darstellt.

Demnach gab es in den letzten 15 Jahren fünf Phasen, die nach der Interpretation dieses Modells die Bezeichnung „Crash“ verdienten. Die aktuelle Phase ist mit dem schwarzen Pfeil gekennzeichnet. Auch jetzt ist der Wert dieses Indikators wieder kleiner 0,9 und deshalb kann mit Fug und Recht auch jetzt wieder von einem Börsen-Crash gesprochen werden. Auf diese Weise gelingt es, durch die Messung von Marktbewegungen vieler Indizes, Marktphasen eindeutig zu definieren – zur besseren Orientierung der Investoren!

Für diejenigen Anleger, die nicht nur den DAX als Maß aller Dinge betrachten, sondern auch mal gerne über den Tellerrand hinausschauen, sei noch die nächste Grafik empfohlen (Abbildung 3).



Abb. 3: Relation gleitender Durchschnitte internationaler Indizes


Die Grafik untersucht das Verhältnis steigender und fallender gleitender Durchschnitte (GD) in den fünfzig wichtigsten internationalen Indizes. Eine steigende 200-Tage-Linie beispielsweise steht für einen Markt, der sich langfristig(!) in einem Aufwärtstrend befindet. Vor einem Monat betrug dieses Verhältnis noch 40:10. Das heißt, dass 40 internationale Indizes eine fallende 200-Tage-Linie hatten und nur 10 Indizes eine steigende. Inzwischen hat sich dieses Verhältnis weiter auf sogar 49:1 (linker Balken) verschlechtert! Auch die anderen GD-Einstellungen, die mittel- und kurzfristig zu sehen sind, zeigen die kritische Situation in den anderen Zeitintervallen.

Fazit:

Die hier vorgenommen Analysen verdeutlichen, dass sich die internationalen Aktienmärkten in langfristigen(!) Abwärtstrends befinden. Eine Trendumkehr ist nicht einmal andeutungsweise zu erkennen. Wenn der DAX also wieder mal drei oder vier Prozent an einem Tag gewinnt, dann werten Sie das bitte als das, was es ist: als Erholung in einem übergeordneten Bärenmarkt mit Crash-Charakter. Es müssen sich erst grundlegende Dinge an den Börsen ändern, ehe man von einer allgemeinen Trendwende sprechen kann.

Von daher heißt es ganz klar: Keine Experimente – Finger weg von diesen Märkten!

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de
Claus Lampert (ChartTec.de)
Geschrieben: Tuesday, October 25, 2011 7:14:08 AM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 2

Hallo Herr Goerke,

wie sehen Sie denn "Stand heute" die Märkte? Charttechnisch betrachtet würde ich meinen, dass wir in den wichtigsten Aktienmärkten einen interessanten Ansatz für eine Bodenbildung auf der mittleren Ebene (z.B. Standard&Poors 500 mit einem Doppel-Boden über die beiden Tiefstkurse August und Oktober) gesehen haben.
Was ich interessant finde: die Dividendenrenditen! Wir waren Anfang Oktober hier bei einigen Titeln aus DAX und TecDAX deutlich über 5% angekommen und bis jetzt höre ich nichts davon, dass die Unternehmen die Dividenden kürzen wollen.
Ich habe bei den meisten Aktienmärkten meine Meinung von "bearish" auf "neutral" geändert (ich agiere meist auf eine Sicht von ein- bis sechs Monaten).

Grüße,

Claus Lampert
meinkursziel
Geschrieben: Monday, October 31, 2011 1:20:07 PM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 17

Hallo Herr Goerke,

im Zeitalter der immer schneller laufenden Notenpressen, kann sich da aber ein anderes Szenario entwickeln.

Mit freundlichen Grüßen
Lothar Drese

http://www.twiccs.com

Norbert Kinzel
Geschrieben: Tuesday, November 1, 2011 2:29:17 PM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 270

Tai-Pan End-of-Daymarket maker
Als Teilnehmer des "Momentum-Seminars" von Herrn Goeke vor ca. 2 Jahren hätte ich leicht schon vor Monaten rechtzeitig aus Aktienindices und Aktien aussteigen können, wenn ich Herrn Goerkes Aktienklima-Indikator beachtet hätte. Nun bin ich dabei, unter anderem den Aktienklima-Indikator nachzubauen.

Dabei stellt sich mir die Frage, ob ich bei Marktbreite-Indikatoren:

- eher Aktienindices in Euro für Berchnungen einsetze (Ich handle ja in Euro. Die jeweiligen Indices könnten ja in Euro umgerechnet werden und/oder ich würde die MSCI-Indikatoren in Euro benutzen)

- oder Indikatoren in der jeweiligen Landeswährung

- oder die Indikatoren in US-Dollar (z.B. die MSCI-Indices in USD. Sie werden international sicherlich mehr beachtet als in EUR und es sind nun mal wahrscheinlich wesentlich mehr USD als EUR weltweit im Umlauf) ???

Vielleicht haben Sie ja eine Antwort Herr Goerke. Aber mich würden auch andere Meinungen interessieren.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Kinzel
Ralf Goerke
Geschrieben: Thursday, November 10, 2011 10:04:36 AM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Hallo Herr Lampert,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich gehe bei meinen Bewertungen weniger nach charttechnischen Gesichtspunkten, sondern mehr nach indikatorentechnischen.
Dabei schaue ich mir aber immer die Indikatoren auf drei Zeitebenen an: Langfristig (Monatsbasis), mittelfristig (Wochenbasis) und kurzfristig (Tagesbasis).

Im Beispiel mit dem Balkendiagramm übertrage ich diese Herangehensweise auf drei unterschiedliche GD-Längen: 200-, 90- und 40-Tage-Linien.

So lange im mittel- und auch langfristigen Bereich keine Besserung eintritt, bleibe ich bearish. Phasen, in denen nur auf der kurzfristigen Zeitebene Besserungen eintreten, sind für mich nur gegenläufige Erholunsphasen (Bearmarket-Rallies), so lange, bis auch die langfristigen GDs ins Positive drehen.

Andere Kriterien wie z. B. die Dividenrendite oder KGV oder KUV nutze ich nicht.

Viele Grüße
Ralf Goerke
www.momentumstrategie.de
Ralf Goerke
Geschrieben: Thursday, November 10, 2011 10:28:45 AM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Hallo Herr Drese,

natürlich kann sich immer im Laufe der Zeit auch ein anderes Szenario ergeben. Börsen sind ja ständig in Bewegung. Mit Elliot-Wellen bin ich nicht so firm.

Ich habe mir mal vor 10 Jahren die US-Software Advanced GET gekauft. Die hat einige Tools, die ich ganz interessant finde. Außerdem zählt sie automatisch auch die Elliot-Wellen. Ich nutze die Erkenntnis daraus allerdings nur als weiteres Mosaiksteinchen, das meinen Gesdamteindruck bilden soll – mehr nicht.

Demnach befinden wir uns derzeit in einer fünfgliedrigen, abwärts gerichteten Impulswelle. Die 3. Welle begann (nach den Hinweisen des Programms) Ende Juli und wurde am 12. September beendet. Vom 12. September bis zum 28. Oktober lief die Korrekturwelle 4. Seither könnten wir uns in der finalen Welle 5 befinden, die als Preis-/Zeitziel-Zone den DAX (wohlgemerkt nach den Hinweisen der Software!) im kommenden Monat Dezember bei 4.000 - 4.200 Punkten einschätzt. Jedenfalls besteht nach dem Programm eine gute Chance, das bisherige Tief bei 4.960 Indexpunkten zu unterschreiten.

Ich möchte aber mit diesem Hinweis hier keine Elliot-Wellen - Diskussion lostreten.

Viele Grüße
Ralf Goerke
www.momentumstrategie.de
Ralf Goerke
Geschrieben: Thursday, November 10, 2011 10:39:59 AM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Hallo Herr Kinzel,

der Aktienklima-Indikator wird aus dem durchschnittlichen Momentum der 50 größten und wichtigsten Indizes weltweit errechnet. Es würden aber auch 30 Indizes voll und ganz ausreichen.

Alle RS-Kennziffern, die in diese Durchschnittsberechnung mit einfließen, werden auf Basis ihrer Heimatkurse berechnet. Ich will keine Verfälschungen der RS-Kennziffer durch Währungsschwankungen erzielen.

Aber selbst, wenn Sie den Aktienklima-Indikator auf Euro- oder US-Dollar-Basis berechnen würden, wären die Ergebnisse ähnlich. Vielleicht ergäben sich kleine Zeitverzögerungen in der Signalgenerierung von einigen Tagen oder 1 - 2 Wochen – mehr aber auch nicht.

Viele Grüße
Ralf Goerke
www.momentumstrategie.de

Benutzer die diese Diskussion aktuell lesen
Guest

Powered by Yet Another Forum.net version 1.9.1.8 (NET v4.0) - 3/29/2008
Copyright © 2003-2008 Yet Another Forum.net. All rights reserved.

Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie hier