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Buy in May – and stay! Optionen
Ralf Goerke
Geschrieben: Monday, June 3, 2013 11:00:35 AM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Buy in May – and stay!

Die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ ist inzwischen alt bekannt. Häufig trifft sie zu – manchmal aber auch nicht. Es bestehen gute Chancen, dass sie in diesem Jahr wieder einmal nicht zutreffen könnte.
Der Monat Mai war in diesem Jahr ein insgesamt guter Monat für die Börsen. Weltweit stieg das internationale Kursniveau, gemessen am Durchschnitt fünfzig internationaler Börsenindizes, um 1,2 Prozent an. Dabei war der DAX sogar einer der Indizes, die überproportional abschneiden konnten. Er legte nämlich satte 6,1 Prozent zu! Das bedeutet Platz 3 der besten Börsen im jetzt auslaufenden Monat. Auch andere deutsche Indizes nehmen unter den besten Indizes einen der vorderen Plätze ein. So gewann der MDAX 5,1 Prozent (Platz 5) und der TecDAX 5,0 Prozent (Rang 6). Insgesamt betrug das Verhältnis der Gewinner- zu den Verlierer-Indizes im Mai 34:16. Das kann sich sehen lassen.
Überhaupt läuft das Börsenjahr 2013 bisher sehr gut an, denn im weltweiten Durchschnitt lässt sich bis dato ein Anstieg von immerhin schon 8,8 Prozent feststellen! Ein Grund für diesen Zufluss in die „Anlageklasse Aktie“ könnte im Zinsniveau liegen, das sich auf historisch niedrigem Niveau befindet (Abbildung 1).


Abb. 1: Umlaufrendite Deutschland über 39 Jahre

Das erste Chartbild zeigt Ihnen die Zinsentwicklung in der Bundesrepublik – gemessen an der Umlaufrendite – seit der ersten Hälfte der 70er Jahre, also über fast 40 Jahre. Noch nie war das Zinsniveau so niedrig wie in den vergangenen 12 Monaten. So gibt es auf dem altehrwürdigen Sparbuch mit einer vereinbarten Kündigungsfrist von drei Monaten derzeit nur noch eine Verzinsung von 0,15 Prozent! Ein Festgeld über 1 Jahr bietet gerade mal 0,4 Prozent und selbst Industrie-Anleihen mit einer Laufzeit von 1 – 2 Jahren rentieren nicht besser. Bei einer Inflationsrate von 1,5 Prozent für den Monat Mai erhält der Sparer bzw. der auf Zinsanlagen fokussierte Anleger nicht einmal einen Inflationsausgleich für seine Geldanlage. Kein Wunder also, wenn immer mehr Anleger dazu übergehen, auch in Aktien anzulegen, zumal der DAX seit Ende letzten Jahres schon zehn Prozent zulegen konnte!


Abb. 2: Internationaler Aktienklima-Indikator 2 Jahre

Im zweiten Chartbild sehen Sie die Entwicklung des internationalen Aktienklimas in den letzten beiden Jahren. Der Aktienklima-Indikator visualisiert die Schwungkraft (Momentum) der Aktienmärkte rund um den Globus. Dabei werden die fünfzig wichtigsten Aktien-Indizes weltweit berücksichtigt. Auf diese Weise können Sie sich als Anleger selbst ein Bild davon machen, in welche Richtung die Tendenz der Märkte zeigt. Aktuell liegt der Indikator oberhalb seines Schwellenwertes (1,0) und über seinem steigenden gleitenden Durchschnitt. Das ist der bestmögliche Zustand, den dieses Modell erreichen kann. Dies kennzeichnet eine (dunkelgrüne) Hausse-Phase an den Börsen.


Abb. 3: Verhältnis steigender (blau) und fallender GDs (rot) zueinander

Die Abbildung 3 zeigt Ihnen in der Form eines Streudiagramms die aktuelle Verteilung der 25 wichtigsten internationalen Indizes hinsichtlich ihrer Relativen Stärke und hinsichtlich ihrer Trendintensität.
Auf der horizontal verlaufenden X-Achse wird die Relative Stärke jedes Index dargestellt. Je weiter rechts der Markierungspunkt liegt, desto höher ist die Relative Stärke des Index. Auf der vertikal verlaufenden Y-Achse wird die Trendintensität gemessen. Je höher der Markierungspunkt liegt, desto höher ist die (aufwärts gerichtete) Trendintensität. Ist die Trendintensität negativ, dann handelt es sich um eine hohe, abwärts gerichtete Trendintensität.
Der Quadrant rechts oben ist also der „bullishe Quadrant“ (grün) und umgekehrt links unten ist der bärische Quadrant (rot). Die unterschiedlichen Farben der einzelnen Markierungspunkte dienen dazu, diese zu gruppieren. Gelbe Markierungspunkte zeigen die Lage der deutschen Indizes, Orange markiert die US-amerikanischen Indizes und Blau zeigt die europäischen Börsen. Die Farbe Rot fasst die asiatischen Börsen zusammen und die Farbe Lila die Börsen der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China).
Sie können selbst sehr gut erkennen, dass sich aktuell die Mehrheit der Indizes im „besten Quadranten“ (rechts oben) aufhält.


Abb. 4: Verhältnis steigender (blau) und fallender GDs (rot) zueinander

Viele Anleger arbeiten im Rahmen der Chartanalyse gerne mit gleitenden Durchschnitten (GDs). Es ist daher durchaus angebracht, einmal zu hinterfragen, wie viele gleitende Durchschnitte in den wichtigsten internationalen Börsenindizes steigen und wie viele fallen derzeit. Wer es nicht ganz so kompliziert mag, der schaut sich einfach die Trendrichtung unterschiedlicher gleitender Durchschnitte (GDs) in den wichtigsten Indizes an. Steigen oder fallen sie eher?
Dies sehen Sie in der Abbildung 4 für die langfristigen 200-Tage-Linien, die mittelfristigen 90-Tage-Linien und die kurzfristigen 40-Tage-Linien. In allen Bereichen der kurz-, mittel- und langfristigen GDs dominieren ganz klar die Bullen, d. h., es gibt viel mehr steigende als fallende gleitende Durchschnitte.
Auch das Verhältnis der „Gold- und Todeskreuze“ in den internationalen Indizes spricht eine klare Sprache. Ein „Gold-Kreuz“ entsteht, wenn der 50-Tage-GD eines Index über die 200-Tage-Linie des Index steigt. Fällt er hingegen unter die 200-Tage-Linie, dann entsteht umgekehrt ein „Todeskreuz“. Auch hier das das Verhältnis als absolut bullish zu werten. Die Zahlen in Klammern zeigen Ihnen die Veränderungen zur Vorwoche.

Fazit:
Es sieht so aus, als sollte man sich dieses Jahr nicht schon im Mai aus den Aktienmärkten verabschieden, sondern besser investiert bleiben. Das liegt zu einem an der Alternativlosigkeit von Anlagen im Zinsbereich mit vollkommen unattraktiven Renditen und auf der anderen Seite an einem erstaunlich guten Aktienklima. Man ist geneigt die Frage aufzuwerfen, ob es derzeit nicht risikoreicher ist, nicht(!) in Aktien investiert zu sein! Und das Beste: Von Euphorie kann derzeit keine Rede sein! Gute Voraussetzungen also für eine Fortsetzung der Rally in diesem Jahr.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de.
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