An das L+P Team,
vor kurzem bekam ich wegen einer anderen Anfrage bei L+P folgende Aussage:
"Datenleichen" werden immer automatisch seitens Datapool gelöscht, ein manuelles Löschen seitens des Users ist nicht notwendig.
Es stellt sich mir nun die Frage, was L+P unter Datenleichen versteht. Ich verstehe darunter z.B. ausgelaufene bzw. ausgenockte Derivate oder z.B. Aktien die nicht mehr gelistet sind.
Ich bin deshalb einmal hingegangen und habe das mit einem Filter / Tabelle überprüft.
Mit der Version MM4.2 hat L+P in dem Ordner "Wertpapiere_MM4.2_neueGruppierung" Unterordner mit Filtern angelegt, über die man z.B. alle OS- und Zertifikate-Typen filtern, oder als Eingang für eigene Auswertungen verwenden kann.
Ich habe mir dazu eine Tabelle definiert (siehe Objektexport im Anhang), über die man sich ausgelaufene bzw. ausgenockte Optionen, Optionscheine und Zertifikate anzeigen lassen kann. Also Papiere, die noch in der Datenbank sind, obwohl diese nicht mehr an der Börse oder dem Emittenten gehandelt werden.
Ich habe mir mit dieser Tabelle den Unterordner Zertifikate angesehen und daraus einmal alle Zertifikate herausgefiltert, die ausgelaufen oder ausgeknocked sind. Wie man dem Bild entnehmen kann, sind in meiner Datenbank von 285.500 Zertifikaten 10.142 ausgelaufene oder ausgeknockte Zertifikate enthalten.
D.h.
10.142 Datenleichen, die wenn man der Aussage von L+P blind vertraut, gar nicht existieren dürften.
Wie man weiterhin in dem Bild sieht, gibt es dort welche, zu denen im Zeitraum der letzten 100 Werktage auch kein Kurs mehr vorhanden ist. Ich habe auf mehrere dieser Papiere ohne Kurs geklickt und bekam in der Chartanzeige einen Verlauf ohne irgend welche Kurse angezeigt.
Dies heißt für mich:
1) entweder wurde das Papier von L+P irgend wann einmal durch die Datenaktualisierung in der Datenbank angelegt und nie mit Kursdaten versorgt. Oder
2) Die Kursdaten wurden von L+P irgend wann einmal durch die Datenaktualisierung aus der Datei "day.td2" gelöscht, aber die Definition des Wertpapiers nie aus der Datenbank "database.mdb" gelöscht.
Dann habe ich mir mit dieser Tabelle den Unterordner Optionsscheine angesehen und daraus einmal alle Optionsscheine herausgefiltert, für die seit 100 Tagen keine Kurse mehr vorhanden sind. In diesem Ordner sieht es besser aus. Es gibt nur 225 Datenleichen aus 100.137 OS in meiner Datenbank. Für diese kommen auch die beiden oben genannten Möglichkeiten in Betracht, da bei diesen Papieren im Chart keine Kurse angezeigt werden.
Diese Menge an Datenleichen zeigt mir, dass die für Access zulässige Datenbankgröße von 2 Gigabyte nicht das Problem ist, zumindest nicht für die User des Abos Deutschland, sondern das nicht sorgfältige / ordnungsgemäße Löschen nicht mehr gehandelter Papiere. Um dies zu überdecken propagierte L+P den Umstieg auf SQL Server.
Vielleicht machen andere MarketMaker User bei sich auch einmal diesen Test mit der Tabelle in der Anlage und berichten hier welche Mengen an Datenleichen Sie auf diese Art und Weise in Ihrer Datenbank vorfinden, denn ich hatte vor einiger Zeit schon einmal einige bei mir gelöscht.
Ich gehe davon aus, dass solche und eventuell sogar die gleichen Leichen in Tai Pan EOD vorhanden sind. Denn die Dateien zur Datenaktualisierung (z.B. Woche_D.dp) haben sicher die gleiche Struktur. Es gibt wohl einige Forumsteilnehmer, die beide Systeme kennen und nutzen, vielleicht können die sich zu diesem Thema bezüglich Tai Pan einmal äußern.
Diese hier aufgezeigte Tatsache steht im krassen Widerspruch zu den vollmundigen Aussagen von L+P zu ihren Datendiensten oder muss man vielleicht besser sagen der vwd group, denn L+P gehört seit Jahren zu über 50% zur vwd group.
Z. Zt. bekommt L+P hauptsächlich im Tai Pan EOD Forum den Frust und die Unzufriedenheit seiner Kunden zu spüren. Auch ich habe mich in meinen früheren Beiträgen schon mehrfach über Fehler in MarketMaker und meine Unzufriedenheit über deren Behebung ausgelassen. Es scheint mir aber, dass sich durch diesen "shit storm" im Forum langsam etwas bei L+P zu bewegen scheint.
Deshalb möchte ich diesen Beitrag als einen deutlichen Hinweis an L+P verstanden wissen, dass auch bei der Datenversorgung eine größere Baustelle besteht, die dringendst angegangen werden muss. Denn die Aussage ist richtig, dass nur eine zuverlässige und umfassende Datenversorgung Basis für eine Analyse sein kann.
Nicht nur das automatische Löschen von nicht mehr vorhandenen Papieren ist das Problem, sondern auch dass die Qualität der Daten immer schlechter wird, aber der Preis immer weiter ansteigt. So werden Stammdaten, wie z.B. Dividendenschätzungen, Gewinnschätzungen, ....seit Jahren nicht mehr aktualisiert, obwohl dafür Felder in der Datenbank vorgesehen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dateianhänge:
0_nicht_mehr_gehandelte_Zertifikate.mme (81kb) downloaded 71 time(s).