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Seit Jahresanfang gewann der DAX rund 10%. Hausse nennen das die einen - eine Rallye die anderen.
Ich gehöre zu denen, die dies als Rallye bezeichnen, denn Hausse ist aus meiner Sicht ein langfristiger Trend, der sich über Jahre oder zumindest Monate bewegt.
Mit Aktien kann man viel Geld gewinnen, aber auch viel Geld verlieren. Weniger bekannt ist, dass man mit bestimmten Aktien sehr viel Geld gewinnen, aber auch verlieren kann - mit anderen Aktien aber kaum Geld gewinnen, aber auch kaum verlieren kann. Einen Umstand, den sich Portfolio-Manager oft zu Nutze machen. Denn wenn sie einen Fonds oder ein Aktienportfolio verwalten müssen, dann sind sie oft an eine bestimmte Aktienquote gebunden, die sie halten müssen. Wenn der Portfoliomanager also davon ausgeht, dass die Börse fällt, dann wird er sein Portfolio eher in defensive Werte umschichten, denn er muss ja eine bestimmte Aktienquote halten.
Als Privatinvestor habe ich hier einen entscheidenden Vorteil, denn ich bin an keine Aktienquote gebunden und kann so viel Bargeld halten, wie ich das möchte. Das hat zur Konsequenz, dass ich diese defensiven Werte so gut wie nicht beobachte, da sie keine Rolle in meiner Anlageentscheidung spielen. Als Beispiele seien hier eine Beiersdorf, aktuell eine Deutsche Telekom oder eine Michelin genannt, die kaum Bewegung zeigen.
Gut verdienen konnte man mit einigen sehr beweglichen Aktien seit Jahresanfang. Hier standen auf meinem Beobachtungszettel eine Lanxess (ca. 40% plus) – eine Leoni (ca. 40% plus) , um nur zwei Titel zu nennen. Mit solchen Titeln betreibe ich sog. Position-Trading. D. h. ich halte diese Aktien für einen überschaubaren Zeitraum und orientiere mich hier nur an Chartpunkten. Die Positionen, die ich hier eingehe sind relativ überschaubar und unterliegen einem stringentem Money-Management.
Mittel- und langfristig bin ich Aktien gegenüber immer noch sehr skeptisch eingestellt.
Aktuell wird die Zustimmung zum Schuldenschnitt der Griechen wieder in den Vordergrund gestellt. Wenn man sich das Grundproblem, die extreme Staatsverschuldung vieler Staaten, vor Augen hält, dann muss klar sein: Dieser Schuldenschnitt ist ein kleines Intermezzo in diesem großen Schauspiel, das aber weitreichende Folgen haben kann. Wird dieses Intermezzo gelöst, folgt das nächste Intermezzo, egal, ob es dann wieder Griechenland, Spanien, Konjunktureinbruch oder sonst wie heißt. Das Gefährliche an all diesen Zwischenspielen ist, dass sie Auslöser zu einem massiven Einbruch der Kapitalmärkte führen können.
Zudem wird die Lage im Nahen Osten von vielen Marktbeobachtern gerne übersehen. Diese Region ist aber deshalb so wichtig, da hier mehr als die Hälfte der Weltölressourcen vermutet werden. Mit Kernländern wie Ägypten und Syrien ist diese Region aktuell völlig destabilisiert. Hinzu kommt der Konflikt zwischen Israel und Iran.
Die ersten Anzeichen für einen deutlichen Konjunkturrückgang sind bereits vorhanden. Die deutschen Automobilbauer veröffentlichten Rekordergebnisse. Gleichzeitig zeichnen sie aber ein besorgtes Bild bzgl. der kommenden Absatzzahlen. Der Absatz in Spanien geht deutlich zurück, aber auch Frankreich ist von diesem Rückgang betroffen. Die französische PSA-Gruppe (Peugeot und Citroen) schloss eine Allianz mit der angeschlagenen General Motors. Einige Automobilbauer gehen inzwischen von der Schließung einiger Werke aus. Die Euro-Krise zeigt ihre ersten kleinen Spuren. Hoffen wir, dass es bei kleinen Spuren bleibt!
Persönlich nutze ich momentan Trading-Situationen, sofern sich diese anbieten. Langfristige und mittelfristige Engagements gehe ich am Aktienmarkt aktuell keine ein.
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