Leider kam ich vor knapp zwei Wochen nicht mehr dazu, einen Beitrag hier einzustellen, da ich stark mit dem Aufbau meiner Positionen beschäftigt war.

Seit vier Wochen stehen die Anzeichen für mich auf einem Drehen der Börsen. Die Berichtssaison ist durch, die südeuropäischen Länder haben mit einer deutlichen Verlangsamung der Wirtschaft zu kämpfen. Nur eine Frage der Zeit bis sich dies auf die deutsche Wirtschaft niederschlägt. Zudem eine Frage der Zeit bis das "Thema Griechenland" wieder aufkommt. Fundamental gesehen "echte Bremser" für einen weiteren Kursanstieg.

Nachdem ich Ende Dezember/Anfang Januar stark Postionen in europäischen Werten aufgebaut hatte, stellte ich diese bis Mitte April alle glatt. Inzwischen hat der DAX von Februar bis Anfang Mai eine Kopf-Schulter-Formation aufgebaut. Der S&P 500 hat seinen Aufwärtstrendkanal verlassen und deutet ebenfalls - charttechnisch gesehen - weiterhin niedrigere Kurse an.

Aktuell gehe ich von weiter fallenden Kursen aus. Obwohl ich kein Freund von Leerverkäufen bin, sehe ich hier nach wie vor interessante Möglichkeiten. Meine bestehenden Positionen werde ich weiter ausbauen (sog. Pyramidiseren bzw. Averaging), d. h. die bestehenden Werte aufstocken. Dazu werden auch Optionen eingesetzt, um den Hebel zu verstärken. Sollte wider Erwarten eine rasche Erholung des DAX einsetzen, werden alle Positionen schnellst möglich liquidiert.

Derzeit rechne ich mit einem weiteren Rückgang der Aktienkurse insbesondere in Europa. Belastende Themen für die Börse dürften wieder in den Vordergrund rücken. Insgesamt meine ich, stehen wir erst am Anfang eines Baisse-Zyklus.

Charttechnisch hat der DAX heute die 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen. Viele Marktteilnehmer richten sich nach dieser Linie und es ist mit weiter fallenden Kursen zu rechnen.

Fundamental rückt nach dem "Problemfall Spanien" ein militärisches Eingreifen der Westmächte in Syrien in den Fokus. Syrien gilt neben Ägypten als eines der Kernländer der arabischen Welt. Während der neue französische Präsident eifrig "mit dem Säbel rasselt", halten sich die Amerikaner - insbesondere in Hinsicht auf den bevorstehenden Wahlkampf - immer noch stark zurück.

Man muss sich über eins klar sein: Syrien ist kein Libyen! Während das 5 Millionen Volk Libyen über große Erdölvorkommen verfügt, verfügt das 18 Millionen Volk Syrein kaum über Erdölvorkommen. Aber Syrien ist - vom politischen und idealistischen Einfluß her gesehen - neben Ägypten das wichtigste Land in der arabischen Welt. Dazu kommt die wichtige strategische Lage. Wenn das Assad-Regime stürzt, stellt sich die Frage, was danach kommt. Die arabische Welt ist aktuell sehr instabil und radikale Kräfte wittern ihre Chance mehr Macht zu bekommen. Das wird die Börsen in den nächsten Jahren weiter stark beeinflussen. Ein Militärschlag der Westmächte in Syrien wird - meiner Meinung nach - daher mehr Instabilität als Stabilität in diese Region bringen.

Der Ausbau meiner Short-Positionen in den vergangenen Tagen wirkt sich heute sehr positiv auf mein Depot aus. Es gilt aber weiterhin eines zu beachten: Leerverkäufe - sog. Short-Selling ist sehr riskant, kann aber sehr profitabel sein. Sollte der Aktienmarkt sich rasch erholen, gilt es, diese Positionen rasch glatt zu stellen. Aufgrund der Themen "Griechenland", "Spanien" und "Syrien" sehe ich aber weiteres Abwärtspotenzial. Gründe für eine rasche Erholung des Aktienmarktes sehe ich im Moment keine.

Nach dem Anstieg des DAX habe ich Positionen in BASF und BAYER mit einem geringen Verlust liquidiert. An anderen Positionen halte ich nach wie vor fest. Aktuell halte ich die Füße still. Sollte richtig Bewegung egal in welche Richtung aufkommen, dann ist Handeln angesagt.

Auf dem Seminar, das ich am kommenden Samstag und Sonntag in Kooperation mit der Lenz & Partner AG halten werde, werde ich am Sonntag in einem Praxisteil des Seminars schildern, welche Positionen ich in den letzten Wochen aufgebaut habe, welche ich geschlossen habe und was ich weiter beabsichtige zu tun. Dabei werde ich demonstrieren, wie ich Titel auswähle und wie ich dann handle. Dabei werde ich mich vornehmlich auf den deutschen Markt beschränken, da dies sonst zu umfangreich würde und den Rahmen des Seminars sprengen würde.

Die Aixtron-Aktie konnte heute morgen bis zu 6% Kursgewinn verbuchen. Dem konnte ich nicht widerstehen und stieg in Put-Optionen an der EUREX ein. Abenteurlich, wie das vor sich geht, bis man dann endlich die Kontrakte zum entsprechenden Preis bekommt. Ein ständiges Hin und Her zwischen einem Marketmaker und mir. Nach einer Stunde hatte ich die Positionen dann, die ich haben wollte. Das Kaufen ist aber hier nicht das Problem. Wenn es in die falsche Richtung geht, dann kommt man hier meist nur mit einem deutlichen Verlust raus, da der Wert hier sehr markteng ist. Aber die Versuchung war nun für mich doch zu groß.

Trotz des heutigen Kursanstiegs im DAX halte ich alle meine Short-Positionen, die - abgesehen von den neu gekauften Aixtron-Put-Optionen - sich gut im Gewinn befinden.

So ist das Börsenleben!

Nachdem ich die Aixtron-Put-Optionen nach einem erneuten Kursanstieg letzte Woche mit einem erträglichen Verlust verkauft hatte, fiel heute die Aixtron Aktie auf einen Kurs von 10,44 EUR. Die Option stünde aktuell mit einem Kursgewinn von ca. 25% zu Buche, hätte ich diese vorher nicht verkauft. So wurde die Option aber mit einem Verlust von knapp über 10% verkauft.

Wichtig ist insbesondere bei spekulativen Kurzfristtrades Verluste möglichst schnell zu begrenzen. Gerade im Optionsgeschäft muss man seine Ein- und Ausstiegspunkte konsequent festsetzen und radikal danach handeln. Alles Nachweinen hilft hier nichts! Die nächste Cnance an der Börse kommt bestimmt.

Jetzt könnte man natürlich kritisieren: Hätte man diese Position gehalten, dann hätte man keine 10% Verlust realisiert, sondern aktuell ca. 25% Gewinn. Dies sind Diskussionen, die ich Theoretikern und Laien überlasse, die aber mit professionellem Börsenverhalten nichts zu tun haben.

Generell gilt bei Optionen immer eine strikte Regel: Den Einsatz auf einen kleinen Teil des Vermögens beschränken. Bei diesem Trade hatte ich knapp 0,30% meines Vermögens eingesetzt. Bei einem Verlust von etwa 10% entspricht dies rund 0,03% Verlust meines Gesamtvermögens.

Geht solche ein Trade aber mit einem Gewinn von 50% auf, dann entspricht dies einer Gewin/Verlust-Relation von fünf zu eins - ein interesantes Chancen-Risiko-Verhältnis auf die Sicht eines Trades von wenigen Wochen.

Sämtliche bestehenden Short-Positionen halte ich augenblicklich aufrecht. Alle von mir leerverkauften Aktien zeigten während des kurzfristigen Aufschwungs weiterhin Schwäche, was bei einem Kursrückgang des DAX zu einem deutlichen Kursrückgang dieser Aktien führen sollte. Aktuell versuche ich bei einer Erholung dieser Aktien meine Leerverkäufe aufzustocken. Hierzu gehören aktuell besonders Infineon und Salzgitter. Beide Titel sind sehr liquide und können bei einer Erholung des Gesamtmarktes rasch liquidiert werden.

Bitte beachten Sie, dass Leerverkäufe sehr spekulativ sind und - aus meiner Sicht - für weniger erfahrene Börsenteilnehmer ungeeignet sind.

Leerverkäufe werden von mir aktuell bevorzugt, da ich generell von einem deutlichen Kursrückgang des deutschen Aktienmarktes ausgehe.

Hallo Taxus,

Kauf - und Verkaufsdatum werden Dir hier rein gar nicht weiter helfen. Diese Optionen haben teilweise eine Tagesschwankung von 5% bis 20%.

Ich kann Dir aber die Daten bei Gelegenheit zu kommen lassen.

Gruß
Wilhelm

Nachdem sich die Börse weiterhin im Aufwärtstrend befindet, habe ich in den letzten Tagen alle Positionen glatt gestellt.

Es macht keinen Sinn, sich gegen den Markt zu stellen. Die Verluste sind gering und vielleicht ärgere ich mich in ein paar Tagen diesen Schritt gewagt zu haben. Aber man wird nicht immer an der Börse nur Gewinnphasen haben. Entscheidend für erfolgreiche Trader ist, dass die Gewinne in absoluten Zahlen gemessen größer sind als die Verluste in absoluten Zahlen.

Die nächste Chance kommt bestimmt!

Von ein paar kleinen Tradingpositionen abgesehen, beobachte ich momentan das Börsengeschehen eher von der Seitenlinie bis sich wieder eine Einstiegsmöglihckeit für mich abzeichnet.