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Ralf Goerke
Geschrieben: Monday, May 7, 2012 6:07:10 PM
Gruppen: Kunde

Beiträge: 29

Noch kein Alarm

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse oder im Crash ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.
„Aktienklima dreht auf Hausse“ lautete die Überschrift dieser monatlichen Kolumne zum allgemeinen Aktienklima vor genau acht Wochen (s. Kolumne vom 02.03.). Das Fazit lautete damals: „Die technische Verfassung an den internationalen Aktienmärkten ist derzeit sehr gut. Die Börsen befinden sich im Hausse-Stadium. Momentumstarke Aktien können gekauft und sollten b. a. w. gehalten werden“.
Die dunkelgrüne Hausse-Phase im Aktienklima-Indikator (s. Abbildung 1), der die Schwungkraft der wichtigsten Börsen weltweit verdeutlicht, begann am 08. Februar und dauerte bis Mitte März. Zwischen diesem Zeitpunkt und Anfang April erreichten nach der rasanten Kursrally zu Jahresbeginn die meisten Börsenindizes ihren bisherigen Jahreshöchststand.


Abb. 1: Aktienklima-Indikator in der Konsolidierung

Zur Monatswende März / April fiel dann aufgrund der nachlassenden, aufwärts gerichteten Schwungkraft in den Börsenindizes der Indikator unter seinen gleitenden Durchschnitt. Inzwischen ist er soweit zurückgekommen, dass auch dieser gleitende Durchschnitt fällt. Damit sind wir nach der Interpretation dieses Modells seit dem 30. März im Stadium einer allgemeinen Konsolidierung an den weltweiten Börsen (magentafarbene Phase).
Diese Phase deckt sich mit dem zyklischen Börsenverlauf eines durchschnittlichen Börsenjahres. Die alt bekannte Börsenweisheit „Sell in May …“ dürfte in den nächsten Tagen in den Medien wieder ihre Runde machen. Ich würde die aktuell laufende Konsolidierungsphase als eine gesunde Korrektur der starken Kursaufschwünge in den ersten Wochen des Jahres ansehen.


Abb. 2: DAX mit Global Market-Indikator

Auch die Betrachtung der technischen Situation über eintausend deutscher und internationaler Aktien zeigt im Global Market-Indikator, dass wir zwar in der Güte der Bewertung etwas zurückgekommen sind, aber noch keine konkrete Gefahr im Verzug ist (Abbildung 2). Solange sich der Indikator noch im grünen Bereich befindet, behält das Kaufsignal vom 27. Januar noch seine Gültigkeit.


Abb. 3: Verhältnis steigender (blau) und fallender GDs (rot) zueinander

Viele Anleger arbeiten im Rahmen der Chartanalyse gerne mit gleitenden Durchschnitten (GDs). Es ist daher durchaus angebracht, einmal zu hinterfragen, wie viele gleitende Durchschnitte steigen in den wichtigsten internationalen Börsenindizes und wie viele fallen derzeit.
In der Abbildung 3 ist das für lang-, mittel- und kurzfristige GDs dargestellt. Dafür werden die Verhältnisse steigender zu fallender GDs bei 200-Tage, 90-Tage und 40-Tage-GDs verwendet.
Der Schwung zum Jahresanfang konnte das Verhältnis der GDs in der langfristigen Betrachtung (200-Tage-Linien) im März fast ausgleichen. Allerdings hat die seit einem Monat laufende Konsolidierung wieder einen klaren Überhang der fallenden GDs mit sich gebracht. Dies trifft auch für die kurzfristigen 40-Tage-Linien zu. Das gemischt Bild mit positiven und negativen Elementen spricht ebenfalls für die derzeit unklare Situation einer allgemeinen Konsolidierung.

Fazit:
Derzeit geht es an den Börsen nicht richtig weiter. Bedenkt man allerdings, dass wir aus einer Crash-Phase kommen und in den ersten 2½ Monaten diese Jahres eine für alle überraschende fulminante Kursrally erlebet haben, dann sollte die laufende Konsolidierung als ein gesundes Ausatmen der Märkte betrachtet werden. Die Indikatoren schlagen derzeit jedenfalls noch nicht Alarm.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de.
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