Hallo Herr Lampert,

in Zeiten niedrigerer Zinsen gibt es traditionell wenige Floater. Die Schuldner sind daran interessiert möglichst niedrige Zinsen zu bezahlen. So haben in den letzten Wochen und Monaten einige DAX-Unternehmen massiv in langfristige Anleihen umgeschuldet, da sie dieses extrem niedrige Zinsniveau sichern wollen. Ein Schuldner, der jetzt einen Floater auflegen lässt, muss hier schon sehr driftige Gründe haben und ich würde mir hier unbedingt die Bonität des Schuldners genau ansehen.

Das Thema Filterkriterium bei Anleihen ist allerdings ein Thema über das ich mir selbst seit längerem einen Kopf mache, wie man das in Tai-Pan besser in den Griff bekommen kann. Das Problem ist hier aber, dass es sehr viele Besonderheiten gibt, die mit einbezogen werden müssen und ggf. im Tai-Pan Datenstrom nicht enthalten sind - Stichwort: Stufenzinsanliehen, Hybrid-Anleihen, Sonderkündigungsrechte, um hier nur ein paar Stichwörter aufzuzählen.

Aktuell haben Sie in Tai-Pan nicht die Möglichkeit Floater durch den Filter auszusortieren.
Ich würde folgendermaßen vorgehen: Kreieren Sie eine Liste mit dem vollen Namen in Tai-Pan. Floater sind im Namen häufig mit FRN - für Floating Rate Note - gekennzeichnet. Dann würde ich in dieser Liste den aktuellen Zinssatz mit aufzeigen lassen. Häufig haben die Floater selstam krumme Zinssätze, wie 3,4787% - das sind oft Anzeichen für Floater. Floater werden ja bspw. mit 6-M-Euribor plus bspw 2,5% verzinst. Wenn der 6-M-Euribor bei 0,6834% beim Fixing für den nächsten Zinstermin stünde, dann würde der neue Zinssatz 3,1834% betragen. Solche Zinssätze sind sehr häufig FRNs. Aber Vorsicht: Es können auch andere Anleihen sein. Bei Anleihen sollten Sie sich immer die Emissionsbedingungen ansheen, bspw. auf Kündigungsrechte, etc, etc.

Entscheidend für Sie ist zu wissen: An den Börsen wird nur ein ganz geringer Bruchteil aller Anleihen gehandelt. Eine Börsennotiz kostet schließlich Geld. Das meiste wird zwischen den Banken gehandelt. Die kaufen und verkaufen dann im Kundenauftrag - hauptsächlich für die sog. Kapitalsammelstellen. Das sind bspw. Rentenkassen, Lebensversicherungen, etc., etc.

Die beste und zuverlässigste Quelle in Bezug auf Anleihen war für mich immer Reuters und Bloomberg. Dort findet man alles zu Renten - also festverznslichen Wertpapieren. Das sind aber professionelle Datenanbieter und sind dementsprechend teuer. Heute stehen mir diese Systeme nicht mehr zur Verfügung. Ich kann aber auch ganz gut ohne diese Systeme leben, denn Tai-Pan ist richtig gut.

Wenn man jetzt noch bei Lenz & Partner den eingeschlagenen Weg weiter geht und sich auf die wesentlichen Dinge, die an der Börse entscheidend sind weiter verfolgt - wie Aufnahme von Fundamentaldaten bei den Wertpapieren, das Filter- und Listenmodul optimiert - und nicht den hunderttausendsten tollen - völlig überflüssigen - Indikator programmiert, der alle Listen- und Filtermodule überfrachtet, so dass man nichts mehr findet, dann ist Tai-Pan auf einem guten Weg.
Den Fundamentalbereich bei Wertpapieren halte ich im Moment bie L&P immer noch für sehr ausbaufähig. Ein Anfang ist hier aber bereits gemacht und die Möglichkeit im Chartmodul seit Tai-Pan 13 die Fundamentaldaten mit zugehöriger Internetseite einzublenden ist eine gelungene Innovation.

Bzgl. Anleihen habe ich noch so die eine oder andere Idee, die ich mit dem Produktmanagement bei Gelegenheit besprechen will. Bspw. die Aufnahme von Swap-Sätzen und Swap-Zinskurven. Hiernach orientiert sich jeder Rentenhändler. Bspw. wäre hier die Einblendung eines Swap-Spreads sehr hilfreich. Evtl. kann man dann selbständig Peer-Groups kreieren und dann die Swap-Spreads zur Peer-Group vergleichen. Wenn das dann noch als Chart in der Historie klappt, kann man hieraus das ein oder andere für seine Investements ablesen.

Anleihen sind ein spannendes Thema. Ich persönlich habe mit Anleihen sehr gutes Geld verdient.